Probeimker meistern anstrengendes Jahr 2017 mit Bravour
Das diesjährige Probeimkern steht kurz vor dem Ende und es war wieder spannend.
Ende März gab es das erste Treffen mit den Probeimkern. Für den Imkerpaten und die Betreuer ist es immer wieder spannend wer sich einfindet, aus welchen Gründen und wie die einzelnen Erwartungen an dieses Schnupperjahr sind.
Es war diesmal eine recht heterogene Gruppe mit einem deutlichen Frauenüberschuss. Dabei waren auch zwei US-Bürgerinnen und die waren ganz besonders wissbegierig. Das brachte den Imkerpaten Richard Schecklmann beim Erklären und Übersetzen der Fachausdrücke ganz ordentlich in`s grübeln. Zum Glück sprang da die Assistentin Marianne Metzner beredt als Dolmetscherin mit ein. Mit den vorhandenen Englisch-/Deutschkenntnissen, mit Übersetzungs-App und zur Not mit Händen und Füssen klappte es ganz gut. Die Bienen kennen ohnehin keine Verständigungsprobleme. Wenn die nämlich falsch behandelt werden, folgt meist sofort eine unmissverständliche Antwort.
Bevor es an die Arbeit mit den Bienen ging, gab der Imkerpate erst einen Einblick in das Leben eines Bienenvolkes, den Ablauf eines Bienenjahres, die wichtigsten Arbeiten und die zu beachtenden rechtlichen Aspekte bei der Imkerei. Dann ging es zum praktischen Ablauf über. Im wöchentlichen Rhythmus, jeweils am Freitagabend wurde am Lehrbienenstand in Vilseck an den Bienenvölkern gearbeitet. Mit dem Anbringen seines Namenschildes übernahm jeder Probeimker die Verantwortung für das ihm zugeteilte Bienenvolk. Alle im Bienenjahr erforderlichen Tätigkeiten sollten die Azubis nach Anleitung des Imkerpaten und mit Unterstützung der Betreuerin selbstständig an ihrem Bienenvolk ausführen. Selbstverständlich durfte jeder schon mal in sein Bienenvolk reinschauen und sich bei seinen Bienen vorstellen. Die Bienenkönigin zeigte sich jedoch nicht. Noch ein kurzer test, ob die vom Imkerverein zur Verfügung gestellten Schutzanzüge passen, dann war alles startklar für das Erlebnis Bienen. Dank der Imkeranzüge schwand auch der anfängliche Respekt vor den Bienen schnell.
Die Kunst der Imkerei ist es, die Bienen bei ihrer Entwicklung zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Hilfe zu unterstützen und nicht störend in ihre Abläufe einzugreifen, erklärte der Imkerpate. Die Bienen wissen selbst am besten, was zu tun ist. So fielen in den ersten Wochen nur Kontrollbesuche an. Im Frühjahr entwickelten die Bienen dann eine erstaunliche Dynamik. Die Königin eines Bienenvolkes vollbringt Höchst-leistungen. Pro Tag legt sie bis zu 2000 Eier, aus denen mit Hilfe der Ammenbienen innerhalb von 21 Tagen junge Bienen entstehen. Innerhalb weniger Wochen vervier-facht sich so die Volkstärke. Da gab es auch für die Imker einiges zu tun. Den Drohnenrahmen einhängen, den Brutraum mit Waben erweitern und den Honigraum mit ganzen Zargen frei geben. Auch mussten die Bienenvölker noch auf Schwarmlust kontrolliert werden. Endlich wurde dabei die Königin gesichtet.
Schließlich wurden für das nächste Bienenjahr wieder Jungvölker gebildet.
Und dann war schon der erste Blütenhonig zu schleudern. Noch ein kurzer test, ob der Honig reif ist, dann wurden die prall gefüllten, gelben Honigwaben entnommen. Die Bienen nahmen es gelassen, sie sammelten bereits den ersten Waldhonig ein. Das Schleudern der Honigwaben kostete etwas Muskelkraft. Dafür staunten die Jungimker über den üppig fließenden Honig. Selbstverständlich probierten alle sofort von dem flüssigen Gold und waren sich einig, das ist der beste Honig. Die fleißigen Bienen beschertem jedem Imker eine große Menge Blütenhonig, den er mit nach Hause nehmen konnte.
Die Honigbienen sind individuelle Einheiten. So entwickelten sich die einzelnen Völker auch unterschiedlich. Durch die genaue Beobachtung des Verhaltens der Bienen galt es festzustellen, was sie planten. Ein Bienenvolk schwärmte trotz der Kontrolle durch den Imker. Der Bienenschwarm musste eingefangen werden.
Wichtig war auch das Trachtangebot im Einzugsbereich der Bienen zu kennen.
Mitte Juli stand dann die Ernte des Sommerhonigs an. Respekt vor der enormen Leistung der Bienen! Für 500 g gewonnenen Honig wurde von den Bienen ca. 300 000 km Flugleistung erbracht. Dabei ist der geerntete Honig nur ein Teil der Sammelleistung der Bienen. Der größere Anteil wird von den Bienen als Energie-quelle für das Fliegen, für die Temperaturregelung im Stock, für die Aufzucht der Brut und für die Wachsproduktion zum Ausbau der Bienenwaben benötigt.
Für den entnommenen Honig, den die Bienen ja als Wintervorrat eingebracht haben, erhielten sie eine Zuckerlösung als werthaltigen Ersatz. Bevor es in den Urlaub ging, musste Ende Juli unbedingt noch die Behandlung gegen die Varroamilbe durchgeführt werden. Nur so können gesunde Winterbienen entstehen, die das Überleben der Bienenvölker gewährleisten. Jetzt im Herbst ziehen sich die Bienen in ihre Winterruhe zurück. Es sind nur mehr vereinzelte Kontrollen erforderlich. Das Bienenjahr endet.
Es war ein erfolgreiches und abwechslungsreiches Jahr. Die Bienenvölker wurden von den Probeimkern fürsorglich betreut. Die Bienen belohnten es mit einem tollen Honigertrag, aber auch mit dem Erleben eines komplexen, harmonischen Zusammenlebens vieler Individuen in der Einheit des „Bien“.
Die Mehrheit der Jungimker konnten die Bienen so begeistern, dass sie im nächsten Jahr mit der Imkerei beginnen möchten. Der Imkerverein steht ihnen dabei weiter mit Rat und Tat zur Verfügung. Die wöchentlichen Treffen am Lehrbienenstand bieten den Imkern die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen. Es blieb auch noch Zeit für manch interessantes Gespräch in der geselligen Runde.
Vorstand Hermann Schertl freute es natürlich sehr, dass Probeimker auch Mitglied beim Imkerverein Vilseck werden möchten. Sie erhalten zum Start das von ihnen betreute Bienenvolk. Er betonte, dass die Ausbildung und Weiterbildung der Imker ein wesentliches Anliegen des Imkervereines ist. Das Probeimkern wird auch wieder im nächsten Jahr angeboten. Er und das Betreuerteam freuen sich schon auf die Neuen.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Für weitere Fragen stehen Ihnen gerne Hermann Schertl unter der Tel. Nr. 09662/8051 und Marianne Metzner unter der Tel. Nr. 09664/1077 zur Verfügung.